Im Jahre 1185 wird der heutige Ortsteil Horn erstmalig in einer Urkunde erwähnt. Zu diesem Zeitpunkt bestand bereits eine Ortschaft mit Kirche in Horn.
Der Name "Horn“ geht auf den niederdeutschen Sprachgebrauch zurück und bezeichnet eine Ecke oder Spitze. Gemeint ist wahrscheinlich die Landecke bei der Brücke an der Riensberger Straße, wo Kleine Wümme und Vahrer Fleet zusammenfließen. Auf diesem nur wenige Hektar Land umfassenden Areal entstanden vor 800 Jahren die ersten Häuser, und der Ausdruck "Up’n Hoorn“ etablierte sich.
Der Name "Lehe“ geht auf die durch Holländer neu gewonnene Feldmark "Leda“ zurück, die ab dem 16. Jahrhundert als „Lehe“ bezeichnet wird. Diese Flurbezeichnung ist häufig in Norddeutschland zu finden und bedeutet soviel wie "leiten“ bzw. "führen“, was auf die Kultivierung des Bodens durch Ableiten des Wassers in einer Vielzahl von Entwässerungsgräben zurückgeht.
Die ersten Wege zur Erschließung des heutigen Stadtteils folgten den Entwässerungskanälen von Osten nach Westen, wie beispielsweise die Achterstraße und die Vorstraße. Teilweise wurden sie auf dem Deichkamm bzw. im Schutz von Deichen geführt, wie auf dem Lehester Deich und dem Achterdiek. Ergänzend wurden Querverbindungen zwischen diesen Straßen geschaffen. Der Lehester Deich bot neben seiner Erschließungsfunktion Platz für die Anlage von Häusern und war daher schon früh bewohnt.
Aufgrund der schwierigen Erschließung des ursprünglich moorigen und immer wieder von Überschwemmungen heimgesuchten Gebietes entwickelte sich die Einwohnerzahl bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts nur langsam. Im Jahre 1813 wurden in Horn und Lehe zusammen 490 Einwohner gezählt, 1855 waren es jedoch schon 926 Bewohner.
Durch den zunehmenden Landbesitz der Städter wurden große Bereich der ursprünglich landwirtschaftlichen Nutzung entzogen. Senatoren, Bürgermeister, Beamte und Kaufleute besaßen bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts große Grundstücke in Horn und Lehe. Es wurde üblich, sich zur "Brunnenkur“ auf das Land zu begeben. Der wirtschaftliche Ertrag der Güter spielte nur eine untergeordnete Rolle, die Erhaltung der landschaftlichen Reize stand im Mittelpunkt. Nachdem die Torsperre im Jahr 1850 in Bremen aufgehoben wurde, verstärkte sich die Anziehungskraft des Landlebens bei Kaufleuten und wohlhabenden Bürgern. Aber nicht nur diese richteten sich Sommersitze ein, auch für einfache Bürger wurden Ausflugmöglichkeiten geschaffen. Gastwirtschaften mit Gärten und Gehölzen entstanden. Die Gartenlandschaften der ehemaligen Landgüter sind noch heute im Rhododendronpark und im Menkepark erlebbar.
Zu dieser Zeit war Horn eine Landgemeinde mit dem Siedlungsmittelpunkt zwischen Kleiner Wümme und Vahrer Fleet. Die große Gemeinde schloss Sebaldsbrück, die Vahr, Horn, Lehe, Schorf, Lehesterdeich und Oberblockland mit ein. Im Jahr 1923 wurde Horn zusammen mit Sebaldsbrück in die Stadtgemeinde Bremen eingegliedert, Lehesterdeich bestand als selbständige Gemeinde mit den Gemeindeteilen Lehe, Schorf, Lehesterdeich und Oberblockland weiter. Erst 1945 wurde auch sie aufgelöst und in die Stadt eingemeindet. Nach weiteren Gebietsreformen setzt sich der heutige Ortsamtsbereich aus den Gebieten Lehesterdeich (ohne Oberblockland) und Horner Vorstadt zusammen.
Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung ab 1880 bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts ging eine rege Bautätigkeit einher. Überwiegend entstanden Einfamilienhäuser mit Garten und Anbauten für die Kleintierhaltung. Diese Tierhaltung war neben der bäuerlichen Viehhaltung jahrzehntelang ein für Horn typisches Bild. In den Folgejahren siedelten sich immer mehr Menschen an, die in der aufstrebenden Industrie Bremens, seinen Häfen und Kontoren Arbeit fanden.
Dementsprechend weist das Bremer Adressbuch aus dem Jahr 1914 Klattendiek, Am Brahmkamp, Am Herzogenkamp und Luisental als neue Straßen aus. In den folgenden Jahren entstand die Siedlung Hollerland mit den Straßen Im Deichkamp, Vorkampsweg und Tietjenstraße. Ebenfalls nach dem 1. Weltkrieg kamen die Achterdiek-Siedlung und die Straßen Achterdiek, Bandelstraße, Ronzelenstraße, Elsa-Brändström-Straße und Alten Eichen hinzu.
Ab 1878 begann der Bau der bis heute stadtteilprägenden Eisenbahnverbindung zwischen Hamburg und Bremen. Ursprünglich war geplant, Horn mit einem eigenen Bahnhof an das Eisenbahnnetz anzuschließen. Dieses Vorhaben wurde nie realisiert. Durch den Eisenbahnbau und die sich mit der Pferdebahn verbessernde Verkehrsverbindung mit Bremen wurde der wirtschaftliche Aufschwung weiter befördert.
Am 1. Mai 1892 fuhr die erste elektrische Straßenbahn der Linie 4 nach Horn. Nach über 70 Jahren wurde im April 1972 der Betrieb vorerst eingestellt und Busse übernahmen die öffentliche Verkehrsanbindung an die Stadtmitte. Im Mai 1998 wurde nach zweijähriger Bauzeit die Wiedereröffnung der traditionsreichen Straßenbahnverbindung mit der alten Linienbezeichnung "4“ gefeiert, die heute über die alte Wendeschleife an der Horner Kirche hinaus bis nach Borgfeld führt.
Eine weitere Verkehrsverbindung zwischen der Stadt und Horn entstand mit der Kleinbahn "Jan Reiners“ ab dem Jahr 1900. Sie fuhr vom Parkbahnhof an der Hollerallee über Findorff und Horn bis nach Tarmstedt. Ihr Haltepunkt in Horn befand sich beim Restaurant "Zur schönen Aussicht“ am Herzogenkamp, bis die Station in den 30er Jahren wegen des Baus des Horner Freibades und des Ausbaus der Siedlung "Erdsegen“ zur Vorstraße verlegt wurde. Dort entstand ein kleiner Bahnhof. Im Juli 1954 befuhr der letzte Zug die Kleinbahnstrecke, danach wurde sie eingestellt. Der Bahndamm wird heute als Wanderweg genutzt, der quer durch das Hollerland Horn mit der Wümme verbindet.
Nach 1933 setzte eine rege Bautätigkeit vor allem im Straßenbau ein. Die Planungen für den Bau der Autobahn entlang der damals nördlichen Peripherie Horn-Lehes begannen. Während des Baus wurde ein Teil des Rickmers-Park am Achterdiek abgetrennt und vom Staat übernommen. Unter der Obhut des Gartenbauamts entwickelte er sich zur Keimzelle des Rhododendronparks.
In dieser Zeit wurde auch eine für den Freizeitwert und die Attraktivität als Familienstandort bedeutsame Einrichtung, das Horner Bad, errichtet. Es entstand auf Betreiben des Gastwirts Hägermann auf seinem Grundstück und wurde im Juli 1933 dem öffentlichen Betrieb übergeben.
Nach dem zweiten Weltkrieg hat sich Horn-Lehe so schnell verändert wie nie zuvor. Kennzeichnend ist u.a. das schnelle Wachstum der Einwohnerzahl. Von 7.350 Einwohnern im Jahr 1939 – zu Horn gehört zu diesem Zeitpunkt auch noch die Vahr – bis auf 24.000 im Jahr 2006 im heutigen Stadtteil Horn-Lehe. Diese Entwicklung hängt mit der Entstehung umfangreicher neuer Wohngebiete zusammen, von denen das größte im Leher Feld gelegen ist, wo im Frühjahr 1960 die "Bremer Union“ mit der Bebauung begann. Weitere neue Wohnstandorte entstanden am Helmer, im Bereich Vorkampsweg/Heinrich-Gefken-Straße, Auf den Hornstücken, nördlich vom Luisental, im Bereich des Straßenzugs Schorf und zwischen den Straßen Achterkamp, Nedderland und der Autobahn und im Hollergrund.
Das Wachstum der Wohnstandorte erforderte einen weiteren Ausbau der Verkehrswege. Zwischen 1960 und 1964 wurde die Fahrbahn der Leher Heerstraße im Zentrumsbereich auf vier Spuren verbreitert. Dem fielen etliche der alten Häuser an der östlichen Straßenseite zum Opfer. Die Bahnübergänge in der Leher Heerstraße und Berckstraße waren schon in den dreißiger Jahren durch Tunnel ersetzt worden, am Achterdiek wurde im Jahr 1982 eine Bahnunterführung geschaffen.
Im Zuge des Einwohnerwachstums entstand auch im Bereich der Versorgungsinfrastruktur ein Ausbaubedarf. Neben dem historisch gewachsenen Horner Zentrum mit der großen Einzelhandelseinrichtung "Lestra“ an der Horner Kirche sind neue Einkaufsgelegenheiten im Stadtteil entstanden. Eine ähnlich dynamische Entwicklung kann im Bereich der sozialen Infrastrukturausstattung nachgezeichnet werden.
Zu Beginn der 70er Jahre wurde die Universität Bremen als Bildungseinrichtung mit überörtlicher und sogar internationaler Bedeutung im Ortsteil Lehe errichtet. Nach ihrer Gründung im Oktober 1971 wuchs die Zahl der Studierenden schnell auf heute ca. 25.000 Studenten.